Das unartige Satiremagazin!
Er war der Meister der geistlichen Musik. Ohne das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, das Osteroratorium, 200 Kantaten und einem arschvoll Motetten hätte es die evangelische Reformation wohl niemals gegeben.
Nun ist ein weiteres geistliches Werk aus der Feder des großen Reformators aufgetaucht: Das Halloween-Oratorium. „Halloween spielte als christlicher Feiertag im 18. Jahrhundert noch keine besonders große Rolle“, berichtet uns der Musikhistoriker Traugott Continuo. „Also kein Wunder, dass das damals total gefloppt ist. Ein Oratorium ohne einen singenden Jesus? Wer wollte sowas hören?“
Doch inzwischen hat sich das geändert. Halloween ist hierzulande als christlicher Feiertag so wichtig wie Weihnachten, Ostern oder das Oktoberfest. Kein Wunder also, dass fieberhaft nach diesem verschollenen Kleinod der geistlichen Musik gesucht wurde. „Ich habe sämtliche Museen und Kirchen besucht, bin durch die historischen Discotheken aus dem 18. Jahrhundert gezogen und habe die kompletten Missbrauchs-Akten des Thomanerchors studiert“, so Traugott Continuo weiter. „Nichts. Kein Hinweis auf das Halloween-Oratorium. Aber dann: Im Starbucks-Restaurant in Ohio hing das Werk direkt an der Wand. Auf der Rückseite von Bachs Kaffee-Kantate.“
Und der musikalische Wert des Halloween-Oratoriums? „Naja. Wo Bach draufsteht ist auch immer Bach drin“, erklärt uns Traugott Continuo. „Die originalen Bibeltexte im Secco-Rezitativ, dann ein Accompagnoto-Rezitativ mit freier Dichtung und lärmende Menschengruppen werden von der Tuba gespielt. Aber das Libretto hat es in sich. Schauen Sie sich nur einmal diesen Text an: Hinter dem Kürbis versteckte sich ein Ma-ha-ha-ha-ha-ha-ha-hann. Ein Mahahahaha-ha-ha-ha-ha-hann. Ein Maha-haha-haha-haha-haha-haha-mann. Und er rief Bu-hu-hu-hu-hu-huhuhu. Er rief Buhuhu-huhuhu-huhuhu-huhuhu-hu-hu-hu-hu-hu. Uh-hu-hu-hu-hu-hu-hu. Buhuhuhu-uhu-uhu-huhu. Hu. Da bekamen alle ganz große Aha-aha-aha-aha-Angst. Sie bekamen Ahahahahahahaha-hahahaha-aha-aha-ha-ha-ha Angst. A-ha-ha-ha-ha-ha-ha-ha-ngst. Sie bekamen Aaaaaaaaaaaangst.“
Kein Zweifel: Mit der Entdeckung des Halloween-Oratoriums ist dem Musikhistoriker ein großer Wurf gelungen. Doch bald wird er sich schon wieder auf die Suche machen. „Ja, genau. Nächsten Monat fliege ich in den mittleren Osten. Ich bin mir sicher, dass ich jetzt auch noch Bachs verschollene Ramadan-Kantate finden werde!“