Das unartige Satiremagazin!
Blogger hören auf zu bloggen, Youtuber hören auf zu youtuben und bald schon gibt es keine Onlineshops mehr im Internet. Schuld ist die neue Datenschutz-Grundverordnung, die ab 25. Mai 2018 endgültig und unumkehrbar in Kraft tritt. Das neue Bürokratiemonster der EU. Die Freudentränen der Abmahnanwälte werden zum Dauerfluss.
Dabei ist das alles gar nicht so schlimm: Die meisten Betreiber von Internetangeboten haben schon bibeldicke Datenschutzerklärungen aus dem Online-Generator gepresst. Texte, die jeder Besucher einer Webseite unbedingt sofort lesen möchte.
Doch was bedeutet die DSGVO eigentlich für den braven Privatmenschen auf der Straße? Huuuuui, eine ganze Menge: Wenn Sie in einem Café zufällig die künftige Mutter Ihrer Kinder kennen lernen, dann fangen die Probleme schon an. Telefonnummern austauschen? Das bedeutet, personenbezogene Daten zu speichern. Sie sollten für solche Anlässe immer eine gedruckte Datenschutzerklärung in der Tasche bereithalten. Und der Liebsten dann genau erklären, auf welche Weise und wie lange die Daten gespeichert werden sollen. Außerdem muss die Datenspeicherung strikt von anderen Angeboten getrennt werden. Der Satz „Kann ich Deine Telefonnummer haben, dann rufe ich Dich morgen wieder an?“ ist jetzt tabu.
Die neue Verordnung greift in praktisch jeden Aspekt unseres Lebens ein. Kennenlernspiele am ersten Schultag oder auf der Jugendfreizeit? Holen Sie sich unbedingt vorher die schriftliche Genehmigung ein. Der Dorftratsch in der Bäckerei? Ist weiterhin möglich. Muss aber in Ihrem Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten ausführlich beschrieben sein. Wenn Sie allerdings Gerüchte an mindestens 10 andere Leute weitererzählen möchten, dann benötigen Sie auch einen Datenschutzbeauftragten, der das für Sie regelt.
Und achten Sie darauf: Alle Ihre Mitmenschen können von Ihnen jederzeit verlangen, die gespeicherten Daten offenzulegen. Sie müssen also innerhalb kurzer Fristen alles erzählen, was Sie über Ihre Freunde wissen. Und wenn jemandem das nicht gefällt, dann müssen Sie alles löschen, was Sie bisher wussten. Gar nicht immer so einfach, Erinnerungen auf Befehl zu vergessen. Manchmal hilft da nur der Alkohol.
Na, also. Ist doch gar nicht so schwer, die DSGVO zu verstehen. Unsere Freunde aus Straßburg und Brüssel haben das Leben wieder ein kleines bisschen lebenswerter gemacht. Die wissen schon, was sie tun.