Das unartige Satiremagazin!
„Im kalten Krieg hatte ich nicht viel zu tun“, erklärt uns der böse Russe Iwan Koslownow. „Ich stand einfach nur vor der Tür. Und das wars.“
Doch die Zeiten haben sich geändert. Der böse Russe war in den vergangenen Jahren gefragter denn je. „Was für ein Stress“, stöhnt Koslownow. „Ich musste die Krim annektieren, Baschar al-Assad dabei helfen sein eigenes Volk zu töten und das Giftgas für Sergej Skripal mixen. Damit wäre ich eigentlich schon ausgelastet gewesen. Aber nichts da: Dann musste ich mir auch noch einen Computer kaufen und die Kunst des Hackens lernen. Der Wahlkampf in den USA wollte ja manipuliert werden. Ach ja. Und Sie können sich sicherlich auch denken, wer die ganzen Fakenews in den sozialen Netzwerken verbreitet hat?“
Na, den Urlaub hat sich der böse Russe aber redlich verdient. „Eigentlich wollte ich schon 2014 während der Olympischen Spiele in Sotchi mal in die Ferien fahren“, so der böse Russe weiter. „Aber dann bekam ich im letzten Augenblick den Auftrag, die russischen Sportler zu dopen. So ein Mist aber auch. Naja, wenn der böse Russe gebraucht wird, stehe ich natürlich zur Verfügung.“
So viele verantwortungsvolle Aufgaben für den bösen Russen. Das muss ein erfüllter Arbeitsplatz sein. „Ha, wenn es nur so wäre! Als ich mich damals für den Job beworben hatte, dachte ich noch voller Idealismus, das würde den Zusammenhalt im Westen sichern. Warum auch nicht? Ein klares Feindbild kann da manchmal Wunder bewirken. Und jetzt? Die EU ist zerstritten wie eh und je und die Vereinigten Staaten befinden sich im Handelskrieg mit Europa. Warum habe ich mir eigentlich all die Jahre meinen Arsch aufgerissen?“
Doch jetzt kommt erstmal die Fußball Weltmeisterschaft. „Ja, endlich Urlaub“, stöhnt Russe Iwan Koslownow. “Für die nächsten vier Wochen muss ich nicht ganz so böse sein. Kann meine Füße austrecken und Wodka trinken. Und danach geht es gut erholt und mit frischer Energie wieder ans Werk. Denn was wäre unsere nervöse Welt ohne mich? Ohne den bösen Russen?“