Das unartige Satiremagazin!
Das kann kein Zufall sein: Du träumst in der Nacht von einem Ausflug in die Berge und am nächsten Morgen zeigen dir die Social-Media Dienste Werbung für die dazu passende Trekking-Ausrüstung an. Oder deine miesen Arbeitskollegen verfolgen dich bis in den Schlaf. Und schon blenden die sozialen Netzwerke Anzeigen mit Hilfsangeboten für Mobbingopfer ein. Oder ein regelrechter Alptraum: Du stürzt aus dem Obergeschoss eines Hochhauses. Am nächsten Morgen hast du die Werbung für Sterbegeldversicherungen in deiner Timeline.
Die vielen Cookies machen es möglich: Die Werbung im Internet verfolgt uns webseitenübergreifend. Oft genügt eine einzige peinliche Suchanfrage bei Google und schon werden wir tagelang mit ebenso peinlichen Produkten quer durch alle Webseiten belästigt. Aber Werbeanzeigen, die sich an unseren Träumen im Schlaf orientieren? Ist das wirklich möglich?
„Wir wissen noch nicht genau, auf welchem Weg die Träume getrackt werden“, meint Patrick Penn, Leiter des Instituts für Schlafforschung und Social-Media Marketing in Schaafheim. „Vielleicht plappern wir im Schlaf und unser Handy hört mit. Oder unsere Gehirnwellen geraten irgendwie ins W-Lan. Aber am wahrscheinlichsten scheint mir die folgende Erklärung: Der Datenbestand unserer Werbeprofile ist bereits so üppig, dass es der KI der Werbetreibenden gelingt vorauszuberechnen, was wir in der nächsten Nacht träumen werden. Es ist dann gar nicht erst erforderlich, unsere Träume aufzuzeichnen, um am nächsten Morgen die dazu passende Werbung zu präsentieren.“
Die sozialen Netzwerke wissen alles über uns. Aber wie auch immer: Das Phänomen ist unheimlich. Es hat aber auch Vorteile: Viele Menschen kennen ihre eigenen Träume überhaupt nicht mehr. Ein Blick in die Werbung der sozialen Netzwerke genügt und schon werden wir uns der eigenen Träume wieder bewusst.