Das unartige Satiremagazin!
Wir kennen das von YouTube: Es gibt einen Daumen, der nach oben zeigt und einen Daumen nach unten. Dieses Prinzip soll nun auch auf den Stimmzetteln der kommenden EU-Wahl abgebildet werden.
„Eigentlich sollte das nur ein Scherz sein“, berichtet uns Jean-Claude Sans-Voix, der stellvertretende Wahlzetteldrucker in Brüssel. „Anstelle von Ankreuz-Ringen platzierte ich einen Daumen nach oben und daneben einen Stinkefinger zu jedem Kandidaten. Ich dachte, man würde mich sofort zum Teufel jagen. Was mir eigentlich auch ganz gut gefallen hätte.“
Doch offenbar ist es ganz anders gekommen. Die geänderten Stimmzettel sind ohne Änderung in die Druckerei gegangen. „Keiner hat sich beschwert. Satt dessen ein anerkennendes Nicken. Und dann wurde der Blödsinn gedruckt.“
Nach Expertenmeinung könnte die Wahlbeteiligung am 26. Mai mit den neuen Stimmzetteln erheblich steigen. Offenbar gibt es genug Menschen, die keinem der Kandidaten ihre Stimme geben würden. Aber genug Politiker, die man dort ganz bestimmt nicht mehr sehen möchte. Und diese bekommen jetzt den Stinkefinger. Sogar EU-Kritiker, die am liebsten das ganze Parlament abschaffen möchten, können jetzt endlich ihre Meinung auf dem Stimmzettel kundtun.
Aber wie sollen die Stimmen jetzt eigentlich gezählt werden? „Ganz einfach“, erklärt uns Jean-Claude Sans-Voix weiter. „Für jeden Stinkefinger wird einem Kandidaten eine Stimme abgezogen. Ein positives Ergebnis ist die Voraussetzung, um überhaupt im EU-Parlament Platz zu nehmen. Naja, ich fürchte, es könnte im EU-Parlament künftig etwas leer aussehen. Aber im Ernst: Dann ändert sich ja nicht viel!“