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Ankara – So ein Putschversuch ist schon ein Geschenk Gottes. Wäre er nicht von allein passiert, man hätte ihn erfinden müssen. Ein guter Zeitpunkt, um mal so richtig aufzuräumen in der Türkei.
Erstmal wurden 2700 Richter abgesetzt. „Wir wissen nicht, ob die Richter mit dem Putsch in Verbindung stehen“, so Recep Tayyip Erdogan. „Und ich würde das gerne in einem rechtsstaatlichen Verfahren klären. Leider fehlen uns hierzu im Moment 2700 Richter.“ Die nächste Säuberungsaktion betraf 15.000 Lehrer. „Bildung wird überbewertet und ist nicht gut für die Wiederwahl“, so Erdogan weiter. „Ich war verwundert, dass wir überhaupt so viele Lehrer hatten.“
„Alle haben sich gegen mich verschworen“, meint der leidenschaftliche Demokrat aus Ankara. „Schuld daran ist Fethullah Gülen. Der Mann steht für die Islamisierung der Türkei. Ganz im Gegensatz zu mir.“
Doch ein Name stand noch ganz oben auf der Liste des türkischen Präsidenten. „Er heißt Erdogan“, erklärt Recep Tayyip. „Offenbar reißt dieser Mann immer mehr Macht an sich. Da brauchen wir auf den nächsten Ärger nicht lange zu warten. Ich habe Erdogan von allen Ämtern enthoben und auf die Fahndungsliste gesetzt. Vermutlich hält er sich zurzeit in Ankara auf. Erst wenn Erdogan gefasst wird, kann wieder Ruhe in unserem Land einkehren. Dann kann ich mich auch wieder auf wichtigere Dinge konzentrieren. Die Einführung der Todesstrafe etwa oder der längst überfällige EU-Beitritt. Und was macht eigentlich gerade Jan Böhmermann?“