Das unartige Satiremagazin!
„Na, da hab ich aber ein Schweineglück gehabt“, meint Hilda Rabenmann. „Das Bundesverwaltungsgericht hat beschlossen, dass das Schreddern männlicher Küken doch noch eine Weile lang straffrei bleibt.“
Hilda Rabenmann hat ihr männliches Küken geschreddert. Wie so viele andere Frauen vor ihr. „Ja, wissen Sie, ich habe mir ein Mädchen gewünscht. Und dann kommt da sowas. Nein, Jungs braucht heute doch niemand mehr. Jungs sind schlechter in der Schule als Mädchen, sie sind aggressiv und fangen in der Pubertät an zu stinken. Völlig unnütz, wenn Sie mich fragen.“
Jungs. Eine aussterbende Spezies, für die es in unserer modernen Gesellschaft keinen Platz mehr gibt. „Ja, sicher“, führt Mama Rabenmann fort. „Aus Jungs werden irgendwann alte, weiße Männer. Und was die mit unserer Welt anrichten, wissen wir ja. Für Jungs gibt es noch nicht mal ein eigenes Gendersternchen, keine Frauenhäuser und an Mädchentagen dürfen sie sowieso nicht teilnehmen. Ich glaube, ich habe dem kleinen Balg nur ein Leben voller Plagen erspart.“
Doch die Tage des Kükenschredderns sind gezählt. Julia Klöckner vom Bundeslandwirtschaftsministerium hat stolze acht Millionen Euro in die Hand genommen, um alternative Tötungsmethoden für die Jungs zu finden. „Klar, Jungs sind scheiße“, so Klöckner. „Im Zweifelsfalle sind das alles potenzielle Sexualstraftäter. Wir sollten das männliche Geschlecht aber schon vor der Geburt aussortieren. Kann ja nicht sein, dass wir es den Müttern zumuten, ihre männlichen Küken selbst zu töten.“