Das unartige Satiremagazin!
Bewirb dich jetzt und deine Familie kommt durch den nächsten Winter!
Der Krieg in der Ukraine hat es uns gezeigt: Wir sind in Deutschland viel zu abhängig von Waren und Rohstoffen aus dem Ausland. Wenn wir die Gaslieferungen aus Russland moralisch verwerfen wollen, dann brauchen wir das noch viel unmoralischere Gas aus Katar.
So kann das nicht mehr weitergehen! Denken wir nur an die Textilindustrie. Damit wir billige Klamotten kaufen können, müssen die Kinder in Bangladesch für einen Hungerlohn an der Nähmaschine arbeiten.
Jetzt ist Umdenken gefragt! Die Textilindustrie möchte ab sofort wieder in Deutschland produzieren. Das setzt natürlich voraus, dass sich auch hierzulande genügend Kinderarbeiter finden lassen, die unsere Kleidung produzieren.
Eine groß angelegte Werbekampagne des Bundesverbands Deutscher Textildiscounter soll sich an die Nähkinder der Zukunft wenden: „Hey, möchtest du dein Taschengeld aufbessern? Möchtest du deinen Beitrag dazu leisten, dass deine Eltern auch im nächsten Winter noch die Wohnung heizen können? Dann bewirb dich jetzt als Nähkind! Deine kleinen und flinken Hände, die sind nicht nur zum Nasenpopeln gut. Werde jetzt zu einem produktiven Teil unserer Gesellschaft. Für einen Teller Reis für die ganze Familie. Das kommt dir jetzt vielleicht ein bisschen wenig vor? Aber warte mal ab, was ein Teller Reis wert ist, wenn der Russe erstmal seine Raketen auf unser Land abgefeuert hat!“
Gar nicht begeistert von der neuen Moral der Textilindustrie zeigt sich der neunjährige Jahid Al Amin aus Bangladesch: „Mode made in Germany? Diese verdammten Kinder aus Deutschland nehmen mir meinen Arbeitsplatz weg. Wie soll ich jetzt für meine Familie sorgen? Jetzt muss ich mein Glück wieder als Müllsammler versuchen. Ach Mann, früher war wirklich alles besser!“