Das unartige Satiremagazin!
“It was a desaster!“, hören wir den US-Präsidenten sagen, angesprochen auf die Entspannungspolitik von US-Präsident Reagan und dem sowjetischen Generalsekretär Gorbatschow vor 32 Jahren. Vor allem der unsägliche INF-Vertrag führte zu einer Aufweichung historischer Feindbilder und zu einer instabilen Welt. Gut, dass dieser nun endlich aufgekündigt ist.
Sicherlich, wir hatten in dieser Zeit neue Feindbilder gefunden: Der islamistische Terrorist, der Klimaleugner und der Til Schweiger. Alles schön und gut, aber der böse Russe, der vor der Tür steht, ist uns einfach in Fleisch und Blut übergegangen. Und damit die alte Ordnung wiederhergestellt werden kann, wurde heute der Vertrag „Kalter Krieg 2.0“ unterzeichnet. „Alles muss seine Ordnung haben“, so Wladimir Putin. „Deshalb das 24-seitige Vertragswerk, das uns einen klaren Rahmen für den neuen kalten Krieg vorgibt.“
Hui, das ist aber schnell gegangen. „Wir wollten den alten Klassenfeind zurück“, erklärt uns der Mann mir den gelben Haaren. „Und auf der anderen Seite sah das wohl genauso aus. Die Atmosphäre während der Unterzeichnung war sehr gut und freundschaftlich. Wir waren uns schnell einig. Putin is a good guy!“
Mit dem neuen Kriegsvertrag gibt es endlich wieder klare Verhältnisse. Das sollte auch dem letzten Putinversteher den Wind aus dem Ruder pusten. „Wir werden künftig jeden Monat miteinander telefonieren und die gemeinsame Aufrüstung absprechen“, so Trump weiter. „Wir werden gegenseitige Provokationen einvernehmlich planen und Schuldzuweisungen im Vorfeld ausformulieren. Auf neue Sanktionen soll die Wirtschaft immer zeitig vorbereitet sein.“
Auch internationale Militäreinsätze werden vom neuen Vertragswerk geregelt: „Das hat in der Vergangenheit ja schon oft gut funktioniert“, so der Präsident der russischen Föderation. „Aber jetzt ist es amtlich: Unterstützt die USA Putschisten, dann stehen wir auf der Seite der Machthaber. Von mir aus gerne auch mal umgekehrt. Zivilisten werden stets von der Gegenseite getötet.“
Klare Feindbilder, das stärkt die Herren Präsidenten natürlich auch im eigenen Land. „Aber natürlich“, berichtet Trump. „Wir befinden uns ab heute wieder im kalten Krieg gegen Russland. Wer wird jetzt noch behaupten, mein Freund Putin hätte mich im Wahlkampf unterstützt?“