Das unartige Satiremagazin!
Es ist nun 74 Jahre her, dass das deutsche Konzentrationslager Auschwitz durch sowjetische Truppen befreit wurde. Zu diesem Anlass mahnte der 86-jährige Holocaustüberlebende Saul Friedländer heute im Bundestag zu moralischer Standfestigkeit, zu Toleranz und Inklusivität, zu Menschlichkeit und Freiheit.
Doch 74 Jahre sind eine lange Zeit. Kommt diese Botschaft noch bei der Jugend an? „Ey Alder, was will der Opa von mir?“, fragt Kevin Özan von der Interessenvertretung bildungsferner Teenager. „Voll das Gelaber. Schgeh mir jetzneus Eipät holn.“
Traurig, aber wahr: Viele junge Menschen sind es nicht mehr gewohnt, den Lebenserfahrungen älterer Menschen zuzuhören.
„Wir brauchen dringend jüngere Holocaust-Überlebende“, erklärt Fitzgerald Nieselprim vom Bundesverband philiströser Jugendkultur. „Ich denke an junge, hippe Menschen zwischen 20 und 30, die in moderner Sprache von ihrer Vergangenheit im Konzentrationslager erzählen. Das können wortgewandte YouTube-Influencer sein oder ehemalige Casting-Show Teilnehmer. Die sprechen die richtige Sprache. Da hört die Jugend wieder zu!“
Eine neue Generation an Holocaust-Überlebenden? Bestimmt ein praktikabler Ansatz. „Wir haben Kleinanzeigen in trendigen Communitys, wie Knuddels oder Studie-VZ, geschaltet“, so Nieselprim weiter. „Seltsam. Bisher haben sich noch keine Kandidaten für unser Projekt gemeldet. Aber lange kann es bestimmt nicht mehr dauern!“