Das unartige Satiremagazin!
Es ist immer wieder eine Freude, den Herrn Jesus Christus beim Sterben zuzusehen. Und daran sollen uns in den bayerischen Behörden bald die Kruzifixe wieder erinnern. Wenn es denn nach dem neuen Ministerpräsidenten Markus Söder geht.
Doch das ist erst der Anfang. Der Kirchenstaat Bavarias hält schon die nächsten Überraschungen für uns bereit: „Am Anfang eines jeden Behördengangs steht künftig ein Gebet“, erklärt uns St. Söder im Exklusivinterview. „Das hat nicht unbedingt mit dem Christentum zu tun. Das Gebet zu einer unsichtbaren Gestalt ist einfach ein Teil unserer Kultur. Selbst die Atheisten unter uns werden feststellen, wie viel Freude bereitet, am Anfang eines Behördengangs ein gemeinsames Gebet zu sprechen.“
Ja, das tut gut. Wer schon als Kind einen imaginären Freund hatte, weiß das. Außerdem quatschen mir unsichtbare Gestalten nicht dauernd dazwischen. „Wer also jetzt eine Wohnungsummeldung vornimmt oder das Auto abmelden möchte, der muss zuvor mit den Verwaltungsfachangestellten ein Gebet sprechen. Vater im Himmel, bitte segne diese KFZ-Abmeldung. Oder Herr, wir danken dir für dieses Wohnsitz-Anmeldeformular, das du uns in deiner Güte schenktest.“
Auch im bayerischen Landtag soll das gemeinsame Gebet künftig zur Selbstverständlichkeit werden. „Die Sitzung ist eröffnet? Welch unchristliche Einführung. Künftig wird es heißen: Herr, bitte bewahre uns vor der Erkenntnis des Wählers und lasse unsere Lügen unbefleckt. Lasse unsere rechte Hand nicht wissen, was die Linke tut und führe uns nicht in den Populismus. Jedenfalls nicht mehr, als wir das selber wollen. Amen. Und dann darf regiert werden.“
Schön, dass die Werte des Abendlandes wenigstens in Bayern noch eine Bedeutung haben. Und einen weiteren Vorteil hat das behördliche Gebet auch noch: „Spätestens dann, wenn die Flüchtlinge wissen, dass wir hier alle endgültig den Verstand verloren haben“, berichtet uns Söder, „dann brauchen wir auch keine Obergrenze mehr. Da kommt niemand mehr freiwillig nach Deutschland.“