Das unartige Satiremagazin!
Keine hundert Tage mehr, bis der beste aller Bundesverkehrsminister endlich in die Wirtschaft wechseln kann. Was hat er nicht alles geleistet? Die pannenfreie Pkw-Maut, der perfekte neue Bußgeldkatalog und dann auch noch ein dickes Lob vom Bundesrechnungshof. Und zusammen mit dem Gesundheitsminister hat er was für Corona getan. Irgendwas.
Doch Andreas Scheuer will es uns allen noch einmal zeigen. Ein letzter Vorstoß, der in die Geschichte eingehen wird. Davon werden noch Generationen von Autofahrern (so es in zehn Jahren noch welche gibt) reden.
„Genau!“, bestätigt der Bundesverkehrsminister. „Passen Sie auf, jetzt kommts: Autofahrer müssen künftig mehr Abstand zum Hintermann halten!“
In der Tat: Das könnte in Zukunft viele Unfälle im Straßenverkehr vermeiden. „Sie sagen es“, so Scheuer weiter. „Abstand halten lag bisher alleine in der Verantwortung des Hinterautos. Wir haben ja gesehen, wohin das führt: Drängeleien auf der Autobahn und riskante Situationen. Warum übernimmt das Vorderauto eigentlich keine Verantwortung?“
Alte weiße Vordermänner. Sie haben sich bisher jeder Verantwortung entzogen. Kein Wunder, dass so viele schlimme Dinge passieren. „Genau deshalb muss jetzt das Vorderauto aufpassen“, erklärt Andreas Scheuer. „Behalten Sie den Hintermann im Rückspiegel immer im Blick und passen Sie Ihre Geschwindigkeit an. Fährt das hintere Auto zu schnell auf? Dann erhöhen Sie Ihre Geschwindigkeit. Wird der Abstand größer? Dann können Sie den Fuß vom Gaspedal nehmen. Mindestens zwei Sekunden Abstand zum Hintermann. Dann hat dieser genug Zeit, bei einer Vollbremsung zu reagieren, ohne dass es einen Auffahrunfall gibt.“
Schade, dass wir diesen begabten Politiker auf der Regierungsbank bald nicht mehr zu sehen bekommen. Aber bestimmt wird er auch in der Wirtschaft hervorragende Arbeit leisten. „Darauf können Sie einen lassen“, so der Bundesverkehrsminister. „Ich nehme auf dem Chefsessel eines namhaften Freizeitparks Platz. Und dann kommt die Achterbahnmaut. Verlassen Sie sich auf mich!“