Das unartige Satiremagazin!
„Jeder kann sich G7 nennen. Und das haben wir jetzt auch getan.“
Zhujiajiao - „Zunächst war ich entsetzt“, berichtet der chinesische Regierungschef Li Keqiang. „Unsere Recherchen ließen aber keinen Zweifel zu: Die G7 sind in keiner Weise dazu legitimiert, die Wirtschafts- und Umweltpolitik unseres Planeten zu bestimmen. Genau genommen sind das noch nicht einmal die größten sieben Wirtschaftsnationen der Welt. Jeder könnte sich G7 nennen. Und genau das haben wir jetzt auch gemacht.“
„Der Anruf aus China kam zur rechten Zeit“, so Vladimir Putin. „Die alte G7 ist unflexibel, protzig und unglaubwürdig geworden. Und sie trifft sich ohne Russland.“ Fast völlig unbehelligt von medialem Interesse tagte die neue G7 vom 5. Juni bis 7. Juni 2015 erstmals mit den neuen Mitgliedsstaaten Indien, Brasilien, Nordkorea, Katar und der Schweiz auf dem Marktplatz des kleinen Fischerdorfs Zhujiajiao bei Shanghai. „Das Aufgebot an Demonstranten war recht überschaubar. Ein paar Fischer meinten zunächst, wir würden die Geschäfte stören. Aber bald schon haben sie fleißig mitdiskutiert“, so Putin weiter. „Die Gesamtkosten der Veranstaltung lagen bei weniger als 342.882 Yuan.“
Auch an verbindlichen Beschlüssen für die Weltgemeinschaft sollte es bei diesem Gipfel nicht fehlen. „Die alte G7 wollte das Weltklima um 2 Grad Celisius erhöhen. Wir setzen noch einen drauf und erhöhen das Klima jetzt um 4 Grad“, erklärt uns der chinesische Regierungschef Li Keqiang. „Außerdem haben wir den Freihandel für Schweizer Sackmesser beschlossen, sowie die Rente ab 16 für Fischerei-Komorane. Ich denke, dass wir damit interessante Alternativen zu den Beschlüssen der alten G7 setzen konnten. Die Weltgemeinschaft hat nun die Wahl. Und Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft.“
Fast wäre das Bündnis beim ersten Gipfel schon zur G8 geworden. „Deutschland wäre gerne ein Mitglied der neuen G7 geworden“, berichtet Putin. „Doch angesichts der DDR-Annexion im Jahre 1990 scheint uns dieser Schritt zur Zeit undenkbar. Die neue G7 sollte schließlich auch so etwas wie eine Wertegemeinschaft sein. Da gehört Deutschland einfach nicht dazu.“