Das unartige Satiremagazin!
Hier darf jede Nation jetzt ihren eigenen Krieg spielen.
Aleppo – Über fehlende Hilfe aus aller Welt darf sich Syrien gewiss nicht beklagen. Alle kommen sie vorbei um den Krieg zu feiern und alle kämpfen sie für die selbe gute Sache. Die Vereinigten Staaten wollten eigentlich den Baschar al-Assad loswerden, der Russe hat genau diesen Mann aber total lieb und den Türken geht es sowieso nur um die Kurden. Saudi-Arabien versteht sich als Schutzmacht der Sunniten und möchte gerne die Aufständischen unterstützen und der Iran findet immer alles gut, was gerade gegen die Vereinigten Staaten kämpft.
Mannomann, da sind die Gutmenschen aus der ganzen Welt am Werke, um selbstlos den Frieden nach Syrien zu tragen. Bei so viel Wärme und Liebe kann eine Waffenruhe durchaus einmal sieben Tage halten, bis wieder einmal versehentlich die falschen Soldaten abgeschossen werden. Hoppla. Die US-Regierung äußert ihr Bedauern, aber Schuld ist ohnehin der Russe.
„Es ist ja toll, dass uns die ganze Welt helfen will“, erklärt der syrische Generalsekretär. „Aber jetzt wird es Zeit, dass wir alle mal zur Ruhe kommen.“ Aus diesem Grunde wurde auf dem Grundstück einer ehemaligen Schule in Aleppo nun ein Friedens-Sandkasten errichtet. Hier können die verschiedenen internationalen Interessengruppen ihre eigenen Schlachten ausfechten ohne andere zu verletzen. Da darf der Türke den Kurden mit Matsch bewerfen und der Amerikaner dem Russen zeigen, wer den Längsten hat. Und während sich die Friedensapostel aus aller Welt im Sandkasten austoben, findet Baschar al-Assad vielleicht sogar eine Möglichkeit, sich einmal mit den Aufständischen zu unterhalten.
Und das wird auch Zeit. Viel zu lange schon fliegen in Syrien die Fetzen. Erstmals räumt auch der syrische Generalsekretär Fehler ein. „Was bin ich doch für ein Dummerle. Hätte ich dem Westen damals die Gas-Pipeline nicht verweigert, dann wäre das alles nie passiert.“