Das unartige Satiremagazin!
Grundschule plant Rundumversorgung mit Methylphenidat aus der Schulkantine.
Dopasdorf – Als „eine große Ungerechtigkeit“ bezeichnet der Schulpsychologe Heinz Stimus von der John-Lennon Grundschule in Dopasdorf die bisherige Praxis der Ritalinverteilung an Schüler. „Die Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung waren im Schulbetrieb klar bevorzugt. Dem Methylphenidat sei dank, das Unterrichten wurde für die Lehrer zunehmend zu einer angenehmen und entspannten Aktivität. Gestört haben nur noch die Kinder ohne ADHS, die ohne Ritalinpegel in die Schule kamen.“
Im Einvernehmen mit dem örtlichen Dorfarzt setzt die Schulverwaltung von Dopasdorf ab Schuljahr 2015/2016 auf die lückenlose Rundumversorgung von Ritalin für alle Schüler. „Das Betäubungsmittel soll vor Unterrichtsbeginn direkt in der Schulkantine verabreicht werden“, so Heinz Stimus. Dies soll vor allem Kindern ohne ADHS nicht nur dabei helfen, wieder den Anschluss an den Unterricht zu finden, sondern auch ihre Sozialkontakte zu verbessern. „Manche Kinder wurden in der Schulklasse zu regelrechten Außenseitern. Sie hatten einfach nicht mehr den richtigen Dopaminspiegel für die Interaktion mit der bereits mit Ritalin versorgen Mehrheit. Dies führte in Einzelfällen sogar zum illegalen Drogenkonsum. Stellen Sie sich nur vor: Drogen an einer Grundschule. Entsetzlich.“
Ausgegrenzt fühlen sich nur noch die Lehrer der Grundschule. „Ab und zu verkauft ein Schüler sein Ritalin auf dem Schulhof weiter“, erklärt Jürgen Junk, der Schuldirektor. „Und ich muss sagen, das fühlt sich gar nicht mal so schlecht an. Doch bevor wir kleine Kinder zu Drogendealern machen, sollten auch wir Lehrer auf legalem Wege mit Methylphenidat versorgt werden.“
