Das unartige Satiremagazin!
Washington – Mal ehrlich: Wer liest heute noch Science-Fiction Geschichten? Erzählungen über die Erforschung des Weltraums, über den ersten Kontakt zu kleinen grünen Männchen und über die Entstehung des Universums sind Mega-Out. Heute lieben wir Elfen, Magier und Drachen.
Auch die NASA hat die Zeichen der Zeit erkannt und möchte sich neuen Aufgabengebieten widmen. „Wir haben am Montag den Beweis für fließendes Wasser auf dem Mars geliefert. Das hat uns kaum mehr eine Meldung in den Tagesnachrichten gebracht“, erklärt Jim Green von der NASA sichtlich angepisst. „Hallo Welt! Wasser auf dem Mars! Das bedeutet zwangsläufig auch Leben auf unserem Nachbarplaneten! Höchstwahrscheinlich. Irgendwie.“
Wasser auf dem Mars? Hatte das die NASA nicht schon mehrfach berichtet? „Ja, schon. Aber diesmal wirklich. Und das Wasser fließt. Rein theoretisch jedenfalls. Das Wasser hat schließlich noch niemand gesehen. Aber wenn wir weiter forschen würden, dann hätten wir in ein paar Jahren schon den Beweis für Wasser auf dem Mars. Schon wieder. Immernoch. Aber dann ganz, ganz echt“, ereifert sich Green. „Mensch, was waren das noch für Zeiten, als man eine Mondlandung einfach im Studio drehen konnte und die ganze Welt schaute zu. Wir könnten heute zweiköpfige Aliens präsentieren, die New York bombardieren und schon in Pennsylvania würden die Menschen diese Entwicklung verschlafen.“
Die Lösung des Problems könnte ein radikaler Kurswechsel bei der NASA sein. „Der moderne Mensch liest heute lieber Fantasy als Science-Fiction. Wir wünschen uns das Mittelalter zurück und keine Expansion in den Weltraum. Stolze Krieger und zwielichtige Zauberer haben den Weltraumfahrer längst schon in den Buchhandlungen verdrängt. Dieser Schritt steht nun auch bei der NASA an. Statt Wasser auf dem Mars werden wir künftig die Existenz von Elfen beweisen. Wir fragen nicht mehr nach der Entstehung unseres Sonnensystems, wir befassen uns mit dunkler Magie. Wen interessiert es, wie sich Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper auswirkt? Spannend ist, wie ein Zweihänder schneidet.“