Das unartige Satiremagazin!
„Die Öffnung der Friseursalons gibt dem Menschen wieder seine Würde zurück“, so sagte es der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Was nicht bedeutet, dass man uns die Würde genommen hätte. Das geht ja gar nicht, denn unsere Würde ist schließlich unantastbar.
Einer der ersten Besucher des Friseursalons „Schni-Schna-Schnappi“ in Haaren bei Paderborn war der 37-jährige Kellner Bernd Brezel. „Was für ein Glück, dass die Friseursalons jetzt wieder geöffnet haben!“, so Brezel. „Eigentlich konnte ich mir den Besuch gar nicht leisten. Und einen Haarschnitt hatte ich auch nicht nötig. Aber beim Friseur hört mir wenigstens jemand zu.“
Deshalb sind unsere Friseure systemrelevant. Wer sich jetzt im Lockdown verschuldet, der braucht wenigstens ein offenes Ohr. Das war dann auch der Grund, warum die Friseursalons als erstes öffnen durften. „Genau!“, so Brezel weiter. „Nach Monaten des Lockdowns kann es meine Familie schon nicht mehr mit anhören, wenn ich über meine Situation jammere. Mein Friseur muss mir aber zuhören. Dafür bezahle ich ihn ja auch.“
Wie gut, dass es die Friseursalons gibt. Dann fällt den anderen Berufsgruppen der Lockdown wieder etwas leichter. „Ich glaube, ich halte das jetzt noch länger durch. Vorausgesetzt ich bekomme auch in der kommenden Woche wieder einen Termin bei ‚Schni-Schna-Schnappi‘. Falls nicht, dann drehe ich durch!“