Das unartige Satiremagazin!
Überall nur noch Hass, Hetze und Fakenews! Das muss sich ändern. Doch wer definiert eigentlich, was die Wahrheit ist? Sollen die Callcenter-Mitarbeiter der sozialen Netzwerke jetzt die Richter spielen? Müssen Informatiker künftig wissenschaftliche Studien evaluieren, um zu bestimmen, was noch im Internet veröffentlicht werden darf?
Natürlich nicht. Auch wenn wir sonst nicht mehr viel von ihr hören, zum Thema Wahrheit hat sich unsere Bundeskanzlerin noch einmal zu Wort gemeldet. „Eigentlich ist es so einfach: Wir haben doch unseren öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Wer sich jeden Abend brav die Tagesschau ansieht, der weiß auch was wahr ist und was nicht.“
Ja, prima. Hat Jahrzehnte lang funktioniert. Wo ist also das Problem? „Immer mehr Menschen leisten sich eine eigene Meinung“, so Merkel weiter. „Die reinste Seuche ist das. Hochansteckend und noch gefährlicher als Corona. Das macht politisches Handeln immer schwieriger. Kein Wunder, dass niemand mehr die Volksparteien wählen will.“
Aber kein Problem ohne Lösung. Und den passenden Vorschlag hat die Kanzlerin auch schon in der Tasche. „Ich habe die Antwort in einem alten politischen Ratgeber aus dem Jahr 1948 gefunden. Wir brauchen ein Wahrheitsministerium. Dieses kontrolliert die Medien, die Erziehung und die Geschichtsschreibung.“
Könnte funktionieren. Die Presse und die Fernsehsender werden hierbei bestimmt keine Probleme machen. Aber wie bringen wir das böse Internet auf Kurs? „Das ist technisch ganz einfach zu lösen“, berichtet Merkel. „Eine Autokorrektur-Funktion wird jede Veröffentlichung überprüfen und umschreiben, so dass sie zur erklärten Wahrheit passt. Mit dem Prinzip des Upload-Filters des neuen Urheberrechts sind die Voraussetzungen hierfür schon geschaffen. Noch bevor ein Posting sichtbar wird, ist die Lüge schon zur Wahrheit konvertiert.“
Ja, gewiss eine gute Idee. Dann wird unser Leben wieder ein bisschen einfacher. Und dieses Konzept wurde tatsächlich schon im Jahre 1948 erfunden? Dieser George Orwell, ein genialer Mensch.