Verbot von Musik-CDs!

Umstieg auf Streaming-Dienste beschlossen. Die Schweiz ist schuld!

Bern - Die gute alte CD. Eingeführt im Jahre 1896 mit einem Datenvolumen von 32 Kilobyte als Schellack-Platte, war sie für mehr als ein Jahrhundert der ideale Datenträger für anspruchsvolle Musikliebhaber. Zuletzt kam sie aber primär als Speichermedium für die Namen von Steuersündern zum Einsatz. „Schweizer Steuerdaten konnten prinzipiell nur auf Steuersünder-CDs gespeichert werden“, erklärt Heidi Geissenpeter, Schweizer Sonderbeauftragte für transparente Bankgeheimnisse. „Wir haben versucht, die Daten auf DVDs, auf Blue-Rays und auf Speichersticks zu speichern. Keine Chance, die Namen wollten auf diesen Medien einfach nicht gespeichert werden. Steuersünder gehörten einfach auf eine Steuersünder-CD.“

Nun haben die Schweizer Behörden die Namen von mutmaßlichen Steuerbetrügern (und solchen die es vielleicht noch werden wollten) im Internet veröffentlicht. Damit ist auch das Ende der Compact-Disc besiegelt. Im Einvernehmen mit der Musikindustrie verpflichtet die EU-Kommission die Nutzer musikalischer Daten dazu, verbliebene Musik-CDs umgehend zu entsorgen und auf entsprechende Streamingdienste umzusteigen. „Es war uns schon lange ein Dorn im Auge, dass CD-Nutzer dermaßen selbstbestimmt über ihre Musik verfügten“, so Florian Allmeins, stellvertretender Dateienzähler des Bundesverbandes der Musikindustrie. „Im Zeitalter des Streamings ist es nicht mehr praktikabel, dass der Nutzer nur einmal für seine Musik bezahlt und dann ein Leben lang damit machen kann, was er will. Heute gilt das Prinzip: Wer sein Abo kündigt, verliert auch seine komplette Musiksammlung. Das schafft eine viel nachhaltigere Beziehung zwischen Rechteinhabern und Konsumenten.“