Das unartige Satiremagazin!
Beinahe wäre das Restaurant „Zum schwarzen Schimmel“ geschlossen worden. Mehlwürmer in der Küche, das galt bis neulich noch als ein ernsthaftes Hygieneproblem. Doch dank der erweiterten Lebensmittelversordnung der EU ist der Mehlwurm jetzt zum Lebensmittel geworden. Und über Lebensmittel, die durch die Restaurantküche kriechen, kann sich niemand beschweren.
„Gestern noch hat uns das Gesundheitsamt die Schließung des Restaurants angedroht, jetzt sind unsere Mehlwürmer eine Delikatesse“, berichtet der Restaurantbetreiber Ernst Ekel. „Und wenn wir die Mehlwürmer in die Speisen mischen, dann sparen wir sogar bares Geld für die Beschaffung unserer Zutaten.“
Wer sich kein Fleisch mehr leisten kann, der soll doch Würmer essen. Die gute Marie-Antoinette hätte es nicht besser formulieren können. Die EU ist bereit für Würmer in der Nudelsuppe. Aber sind die Restaurantbesucher auch so weit, sich auf das neue kulinarische Zeitalter einzulassen?
„Insekten und Würmer in den Speisen müssen klar gekennzeichnet werden“, so Ernst Ekel weiter. „Hier schauen Sie in unsere Speisekarte. Der Vermerk steht direkt hinter den Farbstoffen, den Geschmacksverstärkern und den Nanopartikeln im Kleingedruckten. Also wer wirklich will, kann sich das alles im Detail durchlesen. Und bisher hat sich niemand beschwert.“
Ausgezeichnet! Das Restaurant hat seine Hygieneprobleme dank der neuen EU-Verordnung wieder voll im Griff. „Noch nicht ganz“, ergänzt der Restaurantbetreiber. „Hinter dem Klo auf der Restauranttoilette wachsen immer noch diese niedlichen Schimmelpilze. Unsere Kundschaft hat schon regelrecht die Lust am Kacken verloren. Es wird Zeit, dass unsere Politiker auch hier tätig werden. Dann dauert es nur ein paar Tage und schon haben wir auch Angebote für leckere Pilzragouts auf unserer Speisekarte.“