Das unartige Satiremagazin!
„Verdammt, da hat wieder jemand den Flaschendeckel an meiner Flasche festgeklebt!“ – Und schon wird das Eingießen unserer Erfrischungsgetränke zur großen Plemperei. Und wer sein Coca-Karies sofort aus der Flasche trinken möchte, sticht sich den Flaschendeckel unweigerlich direkt ins linke Auge.
Doch das ist keine Panne beim Herstellungsprozess unseres Plastikmülls, da steckt pure Boshaftigkeit dahinter: Die neue EU-Richtlinie Tethered Caps schreibt vor, wie wir künftig trinken sollen. Spätestens 2024 müssen alle Flaschendeckel fest an den Flaschen befestigt sein. Gut, dass wir die EU haben. Sie löst Probleme für uns, die wir vorher gar nicht hatten.
Natürlich hat die neue EU-Richtlinie auch einen ernsten Hintergrund: Der Plastikmüll im Meer und so. Wir haben das Duale System und die Pfandautomaten. Was hat unser Plastik da noch im Meer zu suchen? Ist es nicht sowieso die einfachste Lösung, den Flaschendeckel wieder auf die Flasche zu schrauben, bevor der ganze Müll vom Einwegautomaten zerstampft wird? Wer käme auf die absurde Idee, das anders zu machen?
Wir haben den Schuldigen gefunden: Der 58-jährige Soziologiestudent Anton Mettmann aus Meschede im Sauerland entsorgt seine Plastikdeckel in der Nordsee. „Die Flaschen bringe ich natürlich brav zum Pfandautomaten. Die Kohle habe ich auch dringend nötig“, berichtet uns Mettmann. „Aber vorher schraube ich die Flaschendeckel ab. Am Wochenende fahre ich dann 400 Kilometer nach Cuxhaven und schütte alle meine gesammelten Deckel direkt in die Nordsee. Einfach so, weil ich es kann. Und weil ich ein abgrundtief böser Mensch bin. Harharhar.“
Das ist wirklich eine schlechte Angewohnheit. Und dazu auch eine recht teure. Aber gut, dass das Problem jetzt gelöst ist. Was wären wir nur ohne unsere Europäische Union?