Das unartige Satiremagazin!
Berlin - Der gesetzliche Mindestlohn ist ein Erfolgsmodell! Seit 100 Tagen beweisen deutsche Arbeitgeber, dass es sich hierzulande wieder lohnt, andere arbeiten zu lassen. „Wir haben wirklich alles dafür gegeben, den Mindestlohn bezahlbar zu machen“, so Helmut Machdudas des alternativen Arbeitgeberverbands Iandlg*. „Nicht genug damit, dass wir den Menschen Arbeit geben, dank des Mindestlohns verteilen wir nun auch noch großzügig Warengutscheine, Kost und Logis an unsere Mitarbeiter. Das Mindestlohn-Mindestalter von 18 Jahren ermöglicht es außerdem, dass wir junge Menschen wieder schneller an das Berufsleben heranführen.“
Doch alle guten Dinge müssen einmal ein Ende haben, so die Argumentation des Arbeitgeberpräsidenten. „Wir haben uns 100 Tage lang wirklich den Popo aufgerissen, um unsere Arbeitsplätze in Deutschland zu halten. Nicht wenige Friseurstudios, Paketzustelldienste und Reinigungsfirmen haben ernsthaft erwogen, ihren Firmensitz nach Osteuropa zu verlegen und es ist alleine dem Patriotismus der Arbeitgeber zu verdanken, dass sie ihre Dienstleistungen und Waren immer noch vor Ort anbieten können. Wie wäre es mal mit einem kleinen Dankeschön? Etwa in Gestalt eines Rückabbaus des Mindestlohns?“
Der Vorstoß wird vom bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer begrüßt. „Die Einführung des Mindestlohns wurde medial mit Pauken und Trompeten begleitet. Ich schlage einen etwas leiseren Ausstieg vor. Wir könnten damit beginnen, die unsägliche Dokumentation von Arbeitszeiten abzuschaffen. Welcher Arbeitgeber möchte schon wissen, wie lange seine Mitarbeiter arbeiten? Vielleicht brauchen wir rein formell gar keinen Ausstieg aus dem Mindestlohn zu beschließen, sondern in diesen Dingen einfach etwas mehr... Flexibilität.“
„Wir sollten uns nun wieder mit sinnvolleren Themen befassen“, stimmt auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zu. „Und endlich die PKW-Maut voran bringen.“
*Ist Arbeit nicht des Lohns genug?