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Zu viel gestreikt. Vielen Lokomotivführern fehlt jetzt die Berufspraxis.
Frankfurt am Main - Von wegen „sowas verlernt man nie“: Diese Erfahrung musste der 42-jährige Lokführer Lasse Tender bereits nach dem siebten GDL-Streik machen. „Als ich zwischenzeitlich wieder einmal im ICE eingesetzt werden sollte, kannte ich mich mit dem Fahrpult nicht mehr aus. Ich hatte erhebliche Schwierigkeiten, mein Ticket am Automaten zu lösen und konnte den Schlepper mit der Kohle nicht mehr finden. Zu vieles hat sich während des Streiks geändert.“
Die Bemühungen des Lokführers, eine Nachschulung in Eigeninitiative vorzunehmen, waren bislang nicht von Erfolg gekrönt: „Für den achten GDL-Streik habe ich mir die Jim-Knopf DVD-Box und eine Modelleisenbahn zugelegt. Doch die Züge fahren immer viel zu früh im Bahnhof ein und umrunden dann das Gebirge in Sekundenschnelle. Und auch der fränkische Akzent von Lukas, dem Lokomotivführer, will mir nicht so recht gelingen.“
Dieses traurige Schicksal blüht nach dem aktuellen sechs Tage Streik auch vielen Kollegen des verwirrten Lokführers. Die Lösung soll nun von der bekannten Pipi-Langstrumpf-Imitatorin Andrea Nahles kommen: „Streik ist ja schön und gut, aber bitte so streiken, dass es niemand stört und niemand merkt. Das gelingt doch den anderen Gewerkschaften auch ganz gut.“ Die Arbeitsministerin empfiehlt der Bahn durchzuhalten, bis das Tarifeinheitsgesetz rechtskräftig ist. „Es kann doch nicht sein, dass die Gewerkschaften miteinander konkurrieren. Am Ende bekommt noch jene Gewerkschaft den größten Zulauf, die die besten Ergebnisse für ihre Mitglieder aushandelt. Und außerdem: Lukas, der Lokomotivführer spricht gar kein fränkisch!“